Lebensräume im Arnsberger Wald

 

Lebensräume im Arnsberger Wald: Bäche, Moore, Bäume, zwischen Forstwirtschaft und Klimawandel

 

 

Zu einem sehr interessanten Vortrag über den Arnsberger Wald und seine ökologischen Besonderheiten und Schätze lud Bernhard Schladör, Vorsitzender des Liz Möhnesee e.V., den Dipl. Geographen Ulrich Cordes aus Allagen, in das Forum des Heinrich Lübke Hauses ein. Dieser Einladung folgten mehr als sechzig Interessierte.

Herr Cordes nahm seine Zuhörer:innen in die Tier- und Pflanzenwelt des Arnsberger Waldes mit und präsentierte dessen Lebensräume. Dabei ging er besonders auf die regionalen FFH- Gebiete (Flora Fauna Habitat Richtlinie), als Europäisches Naturerbe ein. Auf einer Fläche von 7.892 Hektar sind im FFH-Gebiet Arnsberger Wald besondere Biotoptypen wie der Hainsimsen- Buchenwald, der Eichen-Hanibuchen – und der bachbegleitender Erlenwald zu finden. In diesen finden zahlreiche Vogelarten wie der Schwarzstorch, verschiedene Specht- und Eulenarten, der seltene Wespenbussard, der Eisvogel und sogar der Wendehals Lebensraum. Auch der Biber fühlt sich an der Möhne wieder wohl. Orchideenarten wie das Gefleckte und das Breitblättrige Knabenkraut sind ebenfalls zu sehen. Besonders bemerkenswert sind zahlreiche Quellmoore in den Quellregionen des Bachsiepensystems des Arnsberger Waldes.  Diese werden durch Torfmoose aufgebaut, von denen 19 Arten im Arnsberger Wald nachgewiesen wurden, darunter 15 gefährdete Arten. Die Bachsiepen sind die Lebensadern des Arnsberger Waldes und bieten zahlreichen feuchteliebenden Arten, wie z.B. dem Feuersalamander, einen Lebensraum.

Doch durch den Klimawandel und die damit verbundene immer größere Trockenheit, findet auch im Arnsberger Wald ein großer Wandel statt. Die die Region prägenden standortfremden Fichtenmonokulturen sterben, geschwächt durch Trockenheit und den nachfolgenden Borkenkäferbefall ab. Riesige Waldflächen fallen nun zunächst brach, sie sind aber auch eine Chance für das Entstehen eines stabileren zukunftsfähigeren Waldes.  Allerdings sollte nach Meinung von Herrn Cordes, standortheimisch aufgeforstet werden und nicht z.B. mit nordamerikanischen Roteichen oder Robinien, wie auf Teilflächen im Zukunftswald Rüthen. Nur die Aufforstungen heimischer Baumarten z.B. Buche, Stiel- und Traubeneiche erhöhen die Biodiversität als Lebensraum für die zahlreichen an diese angepassten Tierarten. Ebenfalls sollten Flächen der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Auf diesen Flächen entwickeln sich in wenigen Jahren Birkenpionierwälder.

Zahlreiche Entwässerungsgräben fördern die Austrocknung der Wälder. Im Rahmen des Schwammwaldprojektes des Kreises Soest, sollen diese Gräben in Kooperation mit den Forstbehörden wieder verschlossen und das Wasser zurückgehalten werden, um insbesondere Hochwassergefahren zu minimieren und die Moore feucht zu halten.

Ein besonderes Anliegen ist dem Waldökologen der Erhalt der potenziell natürlichen Buchenwald-gesellschaften, die in ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung in Deutschland vergleichbar sind mit den Regenwäldern der Tropen und den Savannen Afrikas. Hier sieht er eine besondere Verantwortung der Forstbehörden. „Die Buchenwälder müssen geschlossen bleiben und sollten nicht für den Unterbau mit vermeintlich klimaresilienten, nicht heimischen Baumarten, wie Douglasie und Roteiche geöffnet werden, wie es z.B. die Stadt Warstein durchführen möchte“, so Cordes.  Wenn dieses Beispiel Schule macht, sind unsere natürlichen und heimischen Buchenwälder in ihrer Existenz bedroht.

Ulrich Cordes setzt sich als Waldökologe für die Ausweisung eines Nationalparks Arnsberger Wald auf einer Kernfläche des Staatswaldes von derzeit ca. 6.500 ha zwischen dem Möhnesee und Arnsberg ein. Er sieht hier die einmalige Chance Natur, Natur sein zu lassen ohne Eingriffe des Menschen, um langfristig ein dynamisches Waldökosystem zu entwickeln, in dem Bäume alt werden dürfen und insbesondere die Buchenwälder ihre höchste Struktur- und Artenvielfalt erreichen können. Ein Urwald für nachfolgende Generationen! Wie das Beispiel des Nationalparks Eifel zeigt profitieren auch der Tourismus mit Gastronomie und Hotellerie sowie die regionale Wirtschaft erheblich von der Einrichtung eines Nationalparks.

 

 

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